Jugend und frühe Erwachsenenjahre
Arthur Schopenhauer wurde am 22. Februar 1788 in Danzig geboren. Seine Eltern, Heinrich Floris Schopenhauer (* 1747; † 1805), der einer angesehenen Danziger Kaufmannsdynastie[1] entstammte, und Johanna Schopenhauer geb. Trosiner trennten 19 Jahre Altersunterschied. Johanna Schopenhauer wurde später eine bekannte Schriftstellerin und führte einen literarischen Salon, in dem auch Goethe verkehrte.
Die Familie Schopenhauer siedelte 1793 in die Freie Hansestadt Hamburg, weil Danzig infolge der Zweiten Polnischen Teilung zu Preußen kam und so seine seit dem 15. Jahrhundert unter der polnischen Oberhoheit garantierte Autonomie verlor. Heinrich Schopenhauer gründete im Neuen Wandrahm 92 in der heutigen Speicherstadt ein Handelshaus, in dem sie auch bis 1805 wohnten. Seinen Sohn Arthur hatte er für den in der Familie traditionellen Kaufmannsberuf bestimmt und deshalb auf die dafür vorbereitende Hamburger Erziehungsanstalt unter der Leitung von Johann Heinrich Christian Runge geschickt, eine private höhere Handelsschule. Seine damaligen Schulfreunde waren der spätere Ministerresident Carl Godeffroy und der spätere Weinhändler und Senator Georg Christian Lorenz Meyer. Arthur jedoch wuchs schnell über das in der Handelsschule Erlernbare hinaus und bat den Vater eindringlich, ein Gymnasium besuchen zu dürfen. Der Vater hielt dies indes für überflüssig, bot ihm stattdessen eine längere Bildungsreise durch Europa an. Arthur willigte ein und bereiste, nachdem er mehrere Wochen zum Erlernen der englischen Sprache in Wimbledon verbracht hatte, von 1803 bis 1804 Holland, England, Frankreich, die Schweiz, Österreich, Schlesien und Preußen.
Von September bis Dezember 1804 begann Schopenhauer auf Wunsch des Vaters eine Kaufmannslehre im Danziger Handelshaus von Jacob Kabrun, mit dem der Vater befreundet war. Dorthin begleitete ihn seine Mutter.[2] 1805 kehrten sie nach Hamburg zurück, und er setzte seine Kaufmannslehre im Unternehmen Jenisch fort. Am 20. April des Jahres erlag der Vater – er litt unter Depressionen – einem tödlichen Unfall, er stürzte vom Dachspeicher seines Hauses in das angrenzende Fleet, das hinter dem Gebäude lag.
Nach Auflösung des väterlichen Geschäfts und dem Verkauf des Wandrahms 92 wohnte die Familie als Übergangslösung von 1805 bis 1806 in einer Wohnung in den Kohlhöfen 29 nahe dem Großneumarkt. 1806 zog seine Mutter mit seiner jüngeren Schwester, der späteren Schriftstellerin Adele Schopenhauer nach Weimar. Arthur blieb allein in Hamburg und war frei zu entscheiden, ob er pflichtgemäß seine Kaufmannslehre fortsetzen oder seiner Neigung zu einem geistigen Beruf nachgeben sollte.
Er brach seine Lehre ab und wurde im Juni 1807 auf Ratschlag Carl Ludwig Fernows Schüler des Gymnasialdirektors Doering in Gotha. Noch im selben Jahr übersiedelte er wie zuvor seine Familie nach Weimar, wo sein wichtigster Lehrer Franz Passow wurde. Der junge Schopenhauer pflegte Umgang mit Johannes Daniel Falk und Zacharias Werner. 1809 verliebte er sich unglücklich in die elf Jahre ältere 32-jährige Schauspielerin und Opernsängerin Karoline Jagemann. Er schrieb für sie sein einziges überliefertes Liebesgedicht.
Volljährig geworden bekam Schopenhauer seinen Anteil am väterlichen Erbe ausgezahlt. Durch dieses ansehnliche Erbe wurde er vermögend und frei von finanziellen Sorgen. 1809 begann er an der Universität Göttingen ein Studium der Medizin, das er jedoch bald zugunsten der Philosophie aufgab. Den Doktortitel der Philosophie an der Universität Jena erhielt Schopenhauer am 18. Oktober 1813 für seine Schrift Ueber die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde.
Zu den ersten Lesern gehörte Johann Wolfgang Goethe. Goethe war bereits vorher über seinen Kontakt zur Mutter Schopenhauers, die in Weimar einen Literarischen Salon unterhielt, auf ihn aufmerksam geworden. Häufigere Begegnungen mit Goethe folgten, der in dieser Zeit seine Farbenlehre ausformulierte. Schopenhauer bewunderte Goethe, äußerte aber bald Zweifel an der den Aussagen Newtons widersprechenden Theorie, wodurch sich das gute Verhältnis allmählich löste.
Durch Friedrich Majer wurde Schopenhauer mit der altindischen Philosophie des Brahmanismus bekannt gemacht. 1814 überwarf er sich mit seiner Mutter und ging nach Dresden, wo er in Literatenkreisen verkehrte und Studien in den reichen Sammlungen und Bibliotheken der Stadt trieb. 1815 veröffentlichte Schopenhauer eine eigene Farbenlehre mit dem Titel Ueber das Sehn und die Farben. Diese entstand in Korrespondenz mit Goethe und erschien 1816 im Druck.
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